Meine Lieben,

ich grüße Euch herzlich mitten im Advent, in dieser oft so geschäftigen Zeit, in der wir glauben, noch so viel tun, so viel vorbereiten zu müssen; in der es uns oft schwer fällt, Zeit für uns zu haben, uns zurückzulehnen; in der es uns auch schwer fällt, bei all dem, was sich auf dieser Welt abspielt, uns zu wundern und zu staunen, dass dieser Moment der Wiedergeburt näher und näher kommt.

Was heißt denn Advent? Advent heißt näher kommen, von advenire, hinkommen, sich nähern, hineinkommen. Wir verstehen das oft nur im Sinne dessen, dass im Außen die Zeit vergeht, und dass wir Tag für Tag näher kommen, dieser besonderen Nacht – Weihnacht, der geweihten Nacht.

Wir verstehen oft auch nicht, dass es auch ein sich Nähern im Inneren gibt. Ich meine damit das Sich-vorbereiten, sich darauf einstellen, bereit sein im eigenen Inneren, ein Fest sich selbst zu bereiten. Darum geht es eigentlich in Wirklichkeit: In sich selbst das Feld zu bereiten, sich auf dieses Wunder einzustellen, sich vorzubereiten, um es schließlich tatsächlich im eigenen Herzen erleben zu können und uns unendlich zu freuen.

Ich möchte heute einmal nicht über Heilen sprechen, nicht darüber, was wir auf welche Art und Weise auch immer in unserem eigenen Innen ändern und heilen sollten. Ich möchte nicht über die Vergangenheit sprechen, in der so Vieles geschehen ist, was nach wie vor in uns schlummert, und auch in manchen Situationen sehr präsent wird; auch nicht darüber, sich keine Sorgen über die Zukunft zu machen, und keine Angst davor zu haben, was sich auf dieser Welt noch Grauenhaftes ereignen könnte.

Nein, heute möchte ich im Augenblick verharren. Ich möchte nur Beglückendes da sein lassen, Erfüllendes und Freudiges mit Euch erleben, denn das ist ja Weihnachten. Das ist ja der Advent: Beglückendes und Erfüllendes in sich selbst zu erleben. Und ich bitte Euch, sagt jetzt kein innerliches „Ja, aber, es ist doch so schrecklich auf dieser Welt“. Wir haben ja im letzten Newsletter sehr ausführlich darüber gesprochen, wie wir uns angesichts solcher humanitärer Katastrophen verhalten und damit umgehen könnten.

Nein, heute, und in all den Tagen bis Weihnachten, lasst uns miteinander Fröhliches und Freudiges erleben in uns. Fragen wir uns doch zum Beispiel: „Was ist heute durch mich Gutes geschehen? In welcher Situation habe ich mich so verhalten, dass ich mit mir selbst und in mir selbst glücklich war?“ Und sagen wir nicht jetzt schon wieder: „Ach das ist ja eine Kleinigkeit, das war doch gar nichts.“ Nein, lassen wir genau das da sein, und sehen wir unsere eigenen wunderbaren Seiten. Sehen wir unsere guten Werke, all das was in uns und durch uns geschehen ist. Lassen wir es da sein, und spüren wir es in diesem Augenblick. Nein, wir sind nicht perfekt, und dies ist auch nicht das, warum wir hier sind. Ja, jedoch wir sind hier, um zu lernen; eben auch zu lernen, mit uns glücklich zu sein, auf uns auch ein wenig stolz zu sein. Und wenn uns auch bei gutem Nachdenken und Nachsinnen zu wenig Dinge einfallen, worauf wir stolz sein können, dann nehmen wir uns vor, Gutes und Freudiges zu tun, für uns und für andere in gleichem Maße.

Ja, es steht uns das eigene Ego, diese Persönlichkeit, oft im Wege. Es ist eben das Ego, das uns klein macht, das uns vielleicht hilflos erscheinen lässt, das gar nicht optimistisch im Augenblick fühlt, dass etwas gut ausgeht. So oft führt uns unser Ego in die negative Erwartungshaltung, die es uns dann oft tatsächlich nicht ermöglicht, so manches, was wir vorhaben, auch tatsächlich zu erreichen. Wir fühlen uns oft so magisch angezogen von der Schwere, von der Unbeweglichkeit, von Angst und Sorge. Vergessen wir nicht, es hilft uns nur, gemeinsam aufzubrechen, uns gemeinsam Mut zuzusprechen. Lassen wir uns nicht all das von uns selbst gefallen, dass wir uns sagen: „Das habe ich doch schon probiert, und es hat nicht geklappt. Also wird es das nächste Mal auch nicht klappen, und dann mache ich es erst gar nicht und beginne es nicht.“ Nein, das ist es nicht. Wir beginnen einmal, und es klappt vielleicht nicht, und ein zweites Mal, und es klappt wieder nicht, und wir schauen uns selbst an und spüren, warum es nicht klappt, warum wir nicht in der Lage sind, dorthin zu kommen, wo wir selbst uns haben wollen. Es gelingt uns oft deshalb nicht, weil wir uns nicht einstellen auf Erfolg, weil wir uns nicht einstellen auf das Glück, das Glück nicht holen, die positive Erwartungshaltung ganz einfach nicht in unserem Herzen und in unserem Sinn, wenn Ihr so wollt, in unserem Repertoire haben. Und dann denken wir so oft im Kreis, es lässt uns dieses Im-Kreis-denken gar nicht los und zieht uns hinunter, und wir glauben, nicht loslassen zu können, wir glauben nicht vergeben zu können, und dadurch bleiben wir dort, wo wir sind. Oft geht es uns aber dort, wo wir sind, nicht gut. Wieder: „Lasst uns aufbrechen von dort, wo es uns nicht gut geht. Geben wir uns und unserem Leben eine neue Chance, indem wir optimistisch sind, indem wir erwarten, dass Dinge, die wir anfassen, auch gelingen, und uns in die Freude führen.“

Fühlen wir groß von uns. Nein, nicht arrogant, nicht narzisstisch, das meine ich nicht. Denken wir an Dinge, die uns gelingen, die uns erkennen lassen, wie groß unser wahres Potenzial ist, unsere Unendlichkeit. Ja, dazu müssen wir uns vielleicht ein wenig Anlauf nehmen, einen inneren Anlauf ist natürlich gemeint. Einen Anlauf, der uns von dort fortholt, wo es uns, wie ich vorher gesagt habe, eben nicht gut geht, und wir eben nicht glauben, dass uns die Dinge gelingen, die wir wollen. Wir dürfen nicht vergessen, viele von uns sind so aufgewachsen, dass sie in vielen Situationen gesagt bekommen haben, was sie zu tun hätten, wie sie sich zu verhalten hätten, worüber sie sich freuen dürften, worüber nicht. Eine Zeit, in der es uns oft nicht vergönnt war, uns frei zu entwickeln, nach unserem Dafürhalten, eine Zeit in der wir oft zornig waren, weil wir gespürt haben, wir wollen eigentlich woanders hin, wir wollen nicht so eingeengt, bevormundet und unterdrückt – eben anders – sein. Bis wir oft in unserem Inneren, größtenteils wahrscheinlich unbewusst, weil uns dieser Kampf gegen Eltern und Lehrer schließlich ermüdet hat, dazu gekommen sind, dass wir klein von uns denken und uns wertlos und hilflos fühlen, dass wir auf andere Menschen schauen, wie sie es machen, und nachmachen, und dass wir zu ängstlich sind, um unsere tatsächliche Intuition, unseren inneren Wert und unsere innere Überzeugung zu leben.

Nein, meine Lieben, steigen wir aus aus diesem Film. Es ist nur ein Film. Wir glauben oft, es ist die Wirklichkeit, es ist etwas, was wir nicht ändern können. Wir glauben oft, wir können das, was wir erlebt haben in unserer Kindheit, durch die frühkindlichen Prägungen, eben nicht mehr ändern. Nein, das ist nicht so. Wenn wir erkennen, welche traumatischen Prägungen wir von unseren Eltern erhalten haben, die uns diese nach bestem Wissen und Gewissen übertragen haben, so können wir an diesen Prägungen arbeiten und sie loslassen. Wir müssen nur darauf vertrauen, dass wir das können. Vielleicht müssen wir es uns auch manches Mal von anderen erklären lassen, wie man es tut. Und trotzdem, und das wissen viele, die an sich selbst intensiv arbeiten, ist es möglich, vieles, wenn nicht alles, wodurch wir geprägt sind, in Liebe loszulassen, ohne Urteil, ohne Wertung. Wir wissen doch, es haben unsere Eltern das Beste gegeben. Sie wussten nicht mehr, sie wussten es nicht anders. So haben sie geglaubt, so, wie sie uns behandelt haben, wäre das passend und stimmig für unsere Entwicklung. Wir wissen heute, dass vieles von dem uns so geprägt hat, wie wir uns heute fühlen, wie wir heute sind. Deswegen sage ich: Es ist nur ein Film. Es ist ein Film, der in uns selbst vorüberzieht, und von dem wir glauben, dass wir ihm ausgeliefert sind, dass wir uns nicht loslösen und nicht trennen können. Doch, wir können, wenn wir wollen.

Vielleicht müssten wir, um diese Entwicklung zu machen, ein wenig mehr wie Kinder werden: so grenzenlos denken, so hingegeben und vertrauensvoll, so optimistisch und voll von der Freude, Neues zu erleben und Neues zu fühlen. Haben wir uns nicht durch unsere eigenen Gedanken, durch unsere eigenen Vorstellungen zu stark eingeengt, sodass wir vieles, wovon wir spüren, dass es eine Möglichkeit wäre, gar nicht wahrnehmen und uns nicht zutrauen, diese Möglichkeiten auch tatsächlich zu erkennen und sie auch in die Tat umzusetzen? Und wenn wir unsere Kindheit schmerzhaft erlebt haben, so steigen wir auch aus diesem Film aus. Stellen wir uns vor, dass wir eine wundervolle Kindheit gehabt hätten. Stellen wir uns vor, dass wir von Liebe und Zärtlichkeit umgeben waren. Dies ist ein Prozess, der nicht auf einen Schlag gelingt, sondern ein Prozess, der Wochen, vielleicht auch Monate, dauert, in dem wir visualisieren, die Mutter, die uns doch in die Arme genommen hat, in dem wir visualisieren, ein Gespräch mit unserer Mutter. Dass wir ihr in einem virtuellen Gespräch danken für alles, was sie für uns getan hat, und dass wir erkennen, dass sie nicht anders konnte - wahrscheinlich, weil sie selbst es auch nicht anders erlebt hat. Und machen wir ihr bewusst in diesem Gespräch, dass wir aussteigen, wieder aus diesem Film aussteigen, und all das, was wir nicht erhalten haben, uns selbst geben. Dies ist auch zu ihrem höchsten spirituellen Wohl. Lassen wir all das zu unserer inneren Wahrheit werden. Wir können es in die Tat umsetzen, wir müssen nur wollen. Wir müssen nur daran glauben, dass Dinge, die wir einmal erlebt haben, nicht unverbrüchlich sind, sondern dass wir all das ändern können, indem wir uns lösen, loslassen, all das was uns gekränkt und belastet hat. Setzen wir uns so lange auseinander, bis es tatsächlich in uns zu einer Änderung kommt.

Sagen wir nicht: „Das kann ich nicht.“ Wir üben in unserer Vorstellung. Wir stellen uns unsere eigenen großen staunenden Kinderaugen vor, wie sie unschuldig sind und glänzend und strahlen. Wir müssen all das nicht als Bild sehen, und doch stellen wir uns dies vor, so lange, bis wir bereit sind, dass wir es spüren, dass in unserer Vorstellung, in unserer Imagination, eine Mutter uns in die Arme nimmt. Damit fühlen wir uns selbst beschützt und behütet und geborgen, und können diese Geborgenheit in unser Leben hineintragen und es tatsächlich auch leben.

Und nochmals: Wenn wir glauben, das funktioniert nicht, so möchte ich als Beispiel all diese erschreckenden, uns ängstigenden, uns verstörenden Vorstellungen heranziehen, die wir uns oft selbst machen. Diese werden in unserem Leben oft tatsächlich zu unserer inneren Wahrheit. Und doch sind es nur Vorstellungen, die uns oft sehr belasten, und wir glauben, daraus nicht herauskommen zu können. Warum sollten wir uns nicht wunderbare, freudige, erfolgreiche Dinge vorstellen, die uns beglücken, und die unsere Lebensqualität nachhaltig beeinflussen? Und in vielen Bereichen können wir so agieren, dass wir bereit sind zur Änderung in unserem Leben, und uns aufmachen, dass wir diese Änderung auch tatsächlich in uns erleben.

Das, meine Lieben, ist Weihnachten. Wirkliche Weihnachten kommen nur dann, wenn wir solche und ähnliche Erfahrungen an uns zulassen, wenn wir bereit sind, unser Leben zu durchleuchten, und wir zutiefst aus unserem tiefsten Herzen glauben, dass Änderung unseres gesamten Wesens möglich ist. Und nochmals: Lasst Euch nicht von Eurem Ego beherrschen. Das Ego unserer Persönlichkeit versucht oft, uns von all dem, was Weihnachten ausmacht, zu trennen. Unsere Persönlichkeit will uns nach ihren Vorstellungen beeinflussen, fast beherrschen, und uns dort hinbringen, dass wir nach wie vor bewerten und beurteilen, ja vielleicht sogar verurteilen, und dies uns selbst und andere.

Die folgende Meditation soll uns ein wenig Rüstzeug geben, Erfüllendes, Freude bringendes, Beglückendes in uns selbst zu erleben.

Meditation

Und wir horchen auf unseren Atem. Wir beobachten unseren Atem, bis wir still werden, und schließlich schließen wir unsere Augen. Wir spüren uns, unseren Körper. Wir spüren, wie wir uns langsam entspannen, zur Ruhe kommen, und bereit sind, in einer tiefen Verbindung mit unserem eigenen Wesen zu sein. Wir machen uns bereit zu hören und zu fühlen. Wir haben unsere Aufmerksamkeit ganz darauf gelegt, zu hören und geschehen zu lassen. Wir werden uns im Folgenden mit drei Gefühlen oder Emotionen beschäftigen.

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Dankbarkeit

Wir atmen tief und ruhig und sagen uns in unserem Geiste, oder laut, dieses Wort mehrmals vor: Dankbarkeit – Dankbarkeit – Dank – ich danke. Wie klingt dieses Wort? Was spüre ich? Brauche ich jetzt eine Pause, um zu spüren? Dann nehmen wir uns diese. Dass wir in unseren Körper hineinspüren: Was bedeutet Dankbarkeit für mich? Dass wir in unseren Geist gehen und wahrnehmen: Was macht Dankbarkeit mit mir? Wofür bin ich denn dankbar? Wofür bin ich dankbar in meinem ganzen Leben? Gehen wir in diese Situationen, in diese Erfahrungen, die uns dankbar gemacht haben. Gehen wir in diese Erfahrungen hinein und spüren wir, wie schön es ist, dankbar zu sein. Wem will ich denn dankbar sein? Vielleicht anderen Menschen, die mir Gutes getan haben, die mich glücklich gemacht haben? Sagen wir es ihnen in Gedanken: Ich danke Dir dafür, dass Du mir beigestanden bist, dass Du mir geholfen hast, dass Du lieb zu mir warst oder zärtlich.
Beginnen wir in unserer Dankbarkeit vielleicht bei unseren Eltern. Wir haben vorhin schon darüber gesprochen. Die Eltern waren so zu uns, wie sie waren. Sie haben vieles probiert. Sie haben manches so gemacht, dass wir glücklich geworden sind, und manches auch nicht.
Und nun kommt ein wenig eine Herausforderung. Stellen wir uns Dinge vor, die unsere Eltern wunderbar gemacht haben, Vater oder Mutter. Und dann stellen wir uns solche vor, die uns gekränkt haben, verstört, und vielleicht Angst eingejagt haben. Nun lassen wir beide Aspekte, das Freudige und das weniger Freudige, da sein. Lassen wir es da sein, und danken wir für beides. Sagen wir nicht: „Ich will mich nicht bedanken dafür, für das und für das, was mir eigentlich weh getan hat.“ Und doch, unsere Eltern hatten auch die Aufgabe, uns einen Spiegel vorzuhalten, uns manches bewusst zu machen, was wir uns in unserem Rucksack in dieses Leben hereingebracht haben, und wovon wir uns vorgenommen haben, als wir noch drüben waren, es zu heilen. Und so waren unsere Eltern die ersten, die uns Nächsten, die in diesen Seelenverträgen gesagt haben: „Ja, ich bin bereit, ich mache mich bereit, meinem Kind weh zu tun, meinem Kind vielleicht etwas Trauriges zu sagen oder Trauriges anzutun, damit es lernt, dass das ein Thema ist, und damit es lernt, letztendlich im Laufe des Lebens all das loszulassen und zu heilen.“ Das mag für manche von Euch eine große Herausforderung sein, sich für etwas, was sehr weh getan hat, auch noch bedanken zu müssen. Das braucht eine Menge an spirituellem Verständnis: „Etwas, was weh tut, das kann doch nicht gut gewesen sein für mich.“ Und doch, das ist so. Dort wo es uns weh tut, haben wir eine Wunde. Und der Schmerz macht uns diese Wunde und dieses Trauma bewusst. Wenn wir die Absicht haben, uns zu heilen, so muss uns ja vorher bewusst sein, was wir an uns heilen können, was wir an uns heilen müssen und dürfen. Dort, wo es uns weh tut, in einer Situation, die uns schmerzt, liegt das Trauma. Und dieses Trauma will geheilt werden. Und dies ist die Aufgabe unseres Lebens.
Und als nächstes machen wir uns auf, uns selbst dankbar zu sein. Auch dies schließt ein wenig an die Einleitung vor der Meditation an. Ich bin mir dankbar für das, was ich für mich getan habe. Ich bin mir dankbar für meine Rücksicht. Ich bin mir dankbar für meinen Fleiß, der mich entwickeln ließ, der mir erlaubt hat, Wissen auf vielen Ebenen zu erlangen. Ich bin mir dankbar, dass ich auf dem sogenannten rechten Weg geblieben bin. Und ich bin mir auch dankbar, dass ich vielleicht nach einem Abstecher woanders hin, wieder meinen rechten Weg gefunden habe. Ich bin mir dankbar für meine Disziplin. Ich bin mir dankbar für meine Ordnung. Ich bin mir dankbar, dass ich mich um mich selbst kümmere, dass ich bereit bin, für mich einzustehen. Ich bin mir dankbar, dass ich meinen Körper pflege und auch meinen Körper trainiere, und dass ich mich gesund ernähre, und so vieles mehr gibt es in jedem Leben, wofür wir ich mir selbst dankbar sein kann.
Ja, und auch hier sind Aspekte unseres Lebens, die wir vielleicht nicht so gerne sehen, eben Aspekte, die wir durchlebt haben, die wir vielleicht durchleben mussten, weil sie in diesem Rucksack waren, den wir in unser Leben hereingebracht haben. Und hier bin ich mir dankbar, dass ich es aushalte, dass mir etwas weh tut, dass ich akzeptiere, dass ich hin und wieder traurig und ängstlich bin. Ich bin mir dankbar, dass ich mich mit mir selbst auseinandersetze, dass ich mich selbst als wichtig erachte, dass ich diesen Heilweg mit mir selber gehe, und dass ich dem meinen Fokus und meine ganze Aufmerksamkeit widme, weil ich glaube: Das ist es, was mein Leben ausmacht. Heilung. Das ist Weihnachten. Das ist Wiedergeburt. Weihnachten, das ist aus der Trauer auferstehen, aus der Angst herauskommen, Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit loslassen und damit verlassen. Ich bin mir dankbar, dass ich mich auf mich selbst einlasse mit allem Für und Wider, mit allem, was schwer ist, mit allem was leicht geht.
Lassen wir es leicht gehen. Nehmen wir es nicht schwer. Holen wir noch einmal das Bild des Films her. Es ist ein großer Film. Dinge, die wir hereingebracht haben, können losgelassen werden. Die sind nicht starr in unserem Wesen und unabänderbar, nein. Man muss es nur anschauen und anspüren wollen und Mittel und Wege finden, all das, was nicht zu meinem wahren Wesen gehört, zu heilen.
Und noch ein letzter Punkt: Nehmen wir ein Gefühl der Dankbarkeit, und lassen wir den Grund für die Dankbarkeit ziehen. Ich nehme ein einfaches Beispiel: Ich bin dankbar für einen Erfolg. Ich bin dankbar, dass mir etwas gelingt. Und lassen wir den Erfolg und das Gelingen ziehen, bis nur Dankbarkeit, mit nichts verbunden, nur Dankbarkeit übrig bleibt. Diese Dankbarkeit lassen wir durch unseren Körper fließen, einmal, zweimal, so oft wir es wollen. Durch das Gehirn, durch unsere Sinnesorgane, durch unsere Sprache, unsere Kehle, unsere Lunge und Herz, und Leber und Nieren, und was es da so alles gibt, unseren ganzen Körper. Dankbar – und fließen lassen, vom Kopf bis zu den Füßen. Spürt es, was das mit Euch macht.

Frieden

Wie spürt sich Frieden an? Friedvoll sein, Frieden halten. Friede sei mit Dir. Friede sei mit mir, und Friede sei mit meinen Gedanken und mit meinen Gefühlen. Friede. Welche Melodie dieses Wort hat, so weich, fast anschmiegsam. Und wenn wir ausgiebig Frieden in uns gespürt haben, angefühlt haben, wie sich der Friede so spüren lässt, so gehen wir mit diesem Frieden auf Wanderschaft in uns, in unser Leben. Gehen wir in Situationen, wo es uns gelungen ist, Frieden zu halten. Überlegen wir überhaupt einmal: Bin ich friedvoll? Will ich Frieden halten? Ducke ich mich um des lieben Friedens willen, oder ist Friede für mich ein Gefühl, das meiner Stärke entspricht, das meine Überzeugung ist? Dass es nicht etwas ist, das schnell herbeigesagt wird, sondern dass dieser Friede in mir ruht, eine Grundhaltung ist, Frieden zu halten.

Das heißt auch, die Meinung des anderen zu akzeptieren. Friede heißt auch, in sich selbst und im anderen das zu sehen, was der andere ist, ihn dort zu lassen, wo er ist. Wir wissen nicht, warum ein anderer etwas erlebt, was uns vielleicht verstört. Atmen wir. Wenn wir nicht Frieden halten können in diesem Augenblick, weil uns etwas abstößt, werten wir es nicht, sondern halten wir Frieden. Sind wir vielleicht gewahr, was im anderen vorgeht, und akzeptieren wir es. Verurteilen wir es nicht.
In den Frieden kommen hat auch viel mit dem Wollen und der Einstellung zu tun, zu vergeben. Ja, es gibt Situationen in unserem Leben, da sind wir tief getroffen. Da verstehen wir gar nicht, warum wir bestimmte Dinge erleben, da fühlen wir uns oft ungerecht behandelt oder auch ausgenützt, oder missbraucht. Und oft gelingt es uns so schwer, in den Frieden mit diesen Dingen zu kommen, mit diesen Erfahrungen und Erlebnissen. Dabei ist gerade dies für unser inneres Wohlbefinden von einer entscheidenden Bedeutung, dass wir nicht immer wieder dieselbe oder ähnliche Situationen in uns hochrufen, und nicht in den Frieden kommen können. Wir dürfen in diesem Zusammenhang eines nicht vergessen: Auch wir waren in diesen vielen Leben, die wir durchwandert haben, einmal Opfer und einmal Täter, und dann hatten wir Leben, in denen konnten wir uns ein wenig ausruhen. Und dann ist auch das wieder von vorne, wenn man so will, losgegangen, dass wir Dinge getan haben, die andere gekränkt oder verletzt haben, und dass wir anderes, Schmerzhaftes und Verstörendes von anderen erlitten haben und ertragen mussten.
Eine große Herausforderung in unserem Leben ist, sich selbst die Frage zu beantworten: Bin ich mit all dem, was ich in diesem Leben erlebt habe, das mir bewusst ist, im Frieden? Kann ich mir vergeben, wenn durch mich Dinge geschehen sind, die anderen weh getan haben? Kann ich in Gedanken zu dem anderen gehen, oder vielleicht auch persönlich, wenn dies noch möglich ist? Kann ich zu dem anderen gehen und sagen: „Entschuldige! Verzeih mir. Ich habe mich fehl verhalten.“ Kann ich selbiges mir selbst vergeben, dass ich so manches getan habe, und kann ich mit dem Wissen, dass andere durch mich Schmerz erlitten haben, leben? Kann ich es loslassen, und kann ich es auf eine Art und Weise loslassen, die die Täterschaft, die tatsächliche Täterschaft auch in mir heilt? Kann ich verstehen, warum ich zum Täter geworden bin? Kann ich das erfühlen? Kann ich die Gründe dafür erfühlen, warum ich mich so und nicht anders verhalten habe? Was hat mich denn dazu gebracht? Spüren wir in uns hinein, welche inneren Haltungen uns zu so manchem geführt haben, und heilen wir es. Heilen wir die Gier und vielleicht die Untreue und den Betrug, und die Eifersucht. Heilen wir all das, was uns in den Sinn kommt, auf einer ganz tiefen, persönlichen Ebene, und nehmen wir, wie schon oft gesagt, vielleicht auch Hilfe in Anspruch, damit wir genau dorthin geführt werden, damit es uns bewusst wird, wie dieser Heilweg geschieht.
Ja, und wir hatten natürlich auch Opfererfahrungen, wo andere uns betrogen und belogen haben und wo sie uns vielleicht körperlich bedroht oder verwundet haben. Kann ich damit in den Frieden kommen? Bin ich so weit, kann ich mich selbst davon überzeugen, dass auch das eine Erfahrung war, die zu meinem Leben dazugehört hat, die vielleicht einen Ausgleich für etwas, das früher durch mich geschehen ist, darstellt? Opfer und Täter, haben wir einmal bei einem Seminar gesagt, sind Geschwister. Einmal Täter, einmal Opfer. Und wieder kommen wir in den Frieden damit. Ein hohes Gut. Friede. Lasst uns in den Frieden so kommen, dass der Frieden mit nichts verbunden ist. Nicht mehr denken und nicht mehr spüren an die Vergebung, nur das reine Gefühl des Friedens, abgekoppelt von Erlebnis und Erfahrungen und von Menschen. Und letztendlich auch abgekoppelt vom eigenen Leben. Nur reines Gefühl – Friede. Wie nahe ist das zu Weihnachten: Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Lassen wir den Frieden durch unseren Körper fließen. Mit allem in Frieden sein.

Liebe

Die Liebe aber ist das Größte von allen, wie es heißt. Alles lieben, das eine und das andere. Und im Zentrum der Liebe stehen wir. Spüre ich die Liebe zu mir? Spüre ich diese Liebe, die mich umfängt? Diese Liebe, die mein ganzes Wesen durchdringt? Liebevolle Gedanken, liebevolle Handlungen, liebevolle Taten. Ich liebe mich. Wie schwer kommt uns das doch oft von den Lippen. Wie sehr ist oft Liebe nach außen geprägt. Selbstliebe ist etwas, was wir lernen müssen. Die Liebe zu anderen, zu anderem, das kommt uns oft ganz leicht in unserem Leben vor. Es kommt uns so vor, als ob das ganz einfach wäre. Als ob wir gar nichts tun müssten, und die Liebe fließt hinaus. Und immer mehr Energie geht hinaus und hinaus und hinaus – besonders in so karitativen Berufen. Und so sollten wir lernen, die Liebe für uns und zu anderen in einem Gleichgewicht zu halten. Und unsere Energie bei uns zu behalten, und doch nach außen liebevoll und freundlich und gütig, ja und wieder friedvoll zu sein. Und unsere Energie bei uns zu belassen, weil unsere Energie unser Wesen nährt und heilt, weil unsere Energie für uns selbst zuständig ist.

Wieder ist es wahrscheinlich manches, was vielleicht den einen oder die andere ein bisschen nachdenklich werden lässt. Eigentlich heißt es doch, ich muss den anderen lieben. Nein, in der Bibel steht: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Das heißt, die Voraussetzung, andere zu lieben, andere wirklich zu lieben, ist uns selbst zu lieben, und diese Liebe auszustrahlen. Denn niemand kann etwas geben, was er selbst nicht hat. Und vieles, was wir oft für andere tun und es Liebe nennen, ist vielleicht ganz etwas anderes, vielleicht etwas, wo wir etwas zurückhaben wollen, was absichtsvoll ist, etwas was vielleicht auch mit Besitzen zu tun haben könnte. Dass wir eigentlich uns abhängig machen von der sogenannten Liebe, die von anderen zu uns kommt, und dabei ist es eigentlich etwas ganz anderes, nämlich das Ausfüllen eines Mangels.
Liebe ist nicht zu definieren. Liebe kann man nur spüren. Liebe ist etwas unendlich Kostbares. Wahrhafte Liebe, wie es in der Bibel steht, will nichts. Sie fordert nichts. Sie ist langmütig und sie ist gütig. Sie ist nicht nachtragend. Sie wertet nicht. Liebe ist friedvoll, geduldig. Liebe wartet. Tatsächliche Liebe. Liebe auf einer, ja, spirituellen Ebene. Liebe zu allem. Und wieder kommt es so, dass wir all das, was wir in unserem Leben erlebt haben, lieben sollten oder könnten, vielleicht auch müssten. Ja, manches war wundervoll, und wir können es leicht lieben, und manches war weniger wundervoll, und manches hat uns weh getan. Und trotzdem, lasst es uns umarmen. Wie schon vorher gesagt, das eine ist schön und beglückt uns, und vom anderen lernen wir. Und beides wird dann zu einem Ganzen.
Und wieder spüren wir die Liebe, die nicht mit etwas verbunden ist. Spüren wir nicht die Liebe zum Erfolg und die Enttäuschung zum Misserfolg, sondern lassen wir Erfolg und Misserfolg und Liebe zu Menschen und zu Tieren und zur Natur, und was auch immer es sein soll, lassen wir alle diese Dinge und alle diese Aspekte gehen. Und verbinden wir uns ausschließlich mit Liebe. Nur Liebe. Und lassen wir diese durch unseren Körper fließen. Durch unseren Geist, durch unsere Seele. Dass wir sie ausstrahlen können. Dass sie von selbst strahlt. Dann ist Weihnachten, meine Lieben. So wie ich es sage: Meine Lieben. Dann ist Weihnachten.

Hier könnt Ihr die Meditationen auch hören:

Meditationen Teil 1

Meditationen Teil 2

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Ich wünsche Euch die Dankbarkeit, den Frieden und die Liebe. Dass Ihr sie spürt, und dass Ihr alle diese drei auf Eure Mitmenschen, auf Eure Familien strahlen lässt.

Gesegnetes Fest, fröhliche Weihnachten, und Segen und Gnade für 2024!

So sei es.

Raimund 

Mehr über mich und aktuelle Informationen gibt es wie immer auf meiner Website http://jakesz.com/home. 

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